Warteschleifen
Silke | 30. Mai 2012 | 02:20Auf so einer Reise kommt man ja um´s Warten kaum herum, man verbringt eine beachtliche Menge an Zeit an öffentlichen Verkehrsknotenpunkten. Und so lässt sich kaum vermeiden, dass man auch hier das ein oder andere optische Highlight geboten bekommt….
Thakhek, Laos, Mainbusstation:
Die verschlafene Provinzhauptstadt in Zentrallaos ist noch ein Sinnbild für traditionelles Busreisen in SOA: der Bahnhof, durch den alle Nase lang mal ein Bus fährt ist mehr Marktplatz und Tuktuk-Sammelstelle, statt geschäftiges Verkehrszentrum. Und so kann man während man auf den Bus wartet, der dann kommt, wann er halt kommt (irgendwann nach der geplanten Zeit halt und evtl. vor der geplanten Zeit des Nächsten…) noch in aller Ruhe shoppen gehen. Im Angebot wäre Klebreis mit fermentiertem Fleisch gemischt und in Bambusstangen “verpackt”. Gegenüber gäbe es noch allerhand Tee, Pulver, Pflanzenteile, blankpolierte Hörner eines Tieres unbekannter Herkunft, getrockneten Fisch, Hühnerfüße und diverse Baumrinden.
Savannaketh, Laos, International Airport:
Nur weil ein Flughafen “international” ist, muss es noch lange kein architektonisch futuristischer Glas-Stahltempel in der Nähe einer Millionenmetropole und mit Anbindung über Zug, Metro und an drei Autobahnen sein. Nein, Savannaketh reicht ein kleines wellblechgedecktes Gebäude zwischen Reisfeldern und roten Ackerflächen, wohin wir mit dem Tuktuk rumpeln. Die Startbahn führt einige hundert Meter in den Dschungel hinein und lässt hoffen, dass es der kleinen Propellermaschine ausreicht, um vom Boden zu kommen. In der Wartehalle eiern träge ein paar Ventilatoren ihre Kreise an der Decke, der X-Ray-Posten ist auf der Bildschirmseite unbemannt, wir tragen bequem unsere 1,5-Liter-Wasserflaschen durch die Torsonden, und als Fluganschlagtafel reicht eine Stellwand, auf welcher Änderungen per Hand verbessert werden. Aber der Flug nach Bangkok startet mit nur 20 Minuten Verspätung pünktlich nach asiatischer Zeitrechnung.
Bangkok, Thailand, International Airport:
In einem Land, in welchem 60 % der Bevölkerung buddhistisch sind und die Religion so viel mehr Teil des Alltags und des Straßenbildes ist, gibt es natürlich auch für die Männer, die für die Gläubigen die Betarbeit auf sich nehmen ein paar Sonderregelungen. Die letzte Reihe in Bussen ist für Mönche reserviert, wer einen Mönch passiert, senkt den Blick und ihm ein Lebensmittelopfer darzubringen, zählt als Gnade, da man auf diese Weise Gelegenheit zu einer guten Tat bekommt. Kein Wunder also, dass die safrangelbe Robe ihren Weg auf die Piktogramme der VIP-Plätze geschafft hat. Und: endlich muss man nicht mehr schwanger, behindert oder alt werden, um sitzen zu bleiben- Mönch werden reicht 🙂
Hallo Silke, hallo Stephan,
vielen Dank für die lange Latte an tollen Berichten – mit einigen Pausen dazwischen. Lasst es euch beide noch gut gehen – ist ja bald vorbei das „Sabbatjahr“. Kommt ihr evtl. erneut im JUZ in Edingen-N. vorbei? Wäre toll – Danke, Gruß und bis demnäx …
Werner